Beim 3:2-Auswärtssieg gegen den FC Valencia agierte der FC Barcelona von Beginn an als dominantes Team, das weiter im Meisterschaftsrennen bleiben will. Eine Schwäche aus der Hinrunde offenbarte sich beim Rückstand, doch die Comeback-Qualitäten der Katalanen rettete ihnen den wichtigen Sieg im Mestalla. Die Brennpunkte.
Barcelona beginnt dominant, doch letzte Präzison fehlt
Der FC Barcelona zeigte beim 3:2-Auswärtssieg am Sonntag gegen den FC Valencia genau das, was viele Fans forderten: eine positive Reaktion auf die 1:2-Niederlage unter der Woche gegen den FC Granada. Mit dem Anpfiff im Mestalla legte die Mannschaft von Ronald Koeman, der aufgrund einer Rotsperre von Co-Trainer Alfred Schreuder vertreten wurde, eine dominante und reife Leistung an den Tag.
Die Katalanen zogen das gewohnte Ballbesitzspiel mit vielen Kurzpassstafetten auf und versuchten immer wieder, sich in den Strafraum der Gastgeber zu kombinieren. Das 5-3-2-System der Mannschaft von Javi Gracia wurde bis tief in die eigene Hälfte erdrückt und mögliche Kontersituationen wurden von Sergio Busquets, Frenkie de Jong oder der Dreierkette verhindert – allein in Halbzeit eins konnte das Mittelfeld und die Abwehr der Blaugrana sieben Pässe abfangen.
Diese Spielweise strahlte Sicherheit aus und gab den Spielern Selbstvertrauen. Deswegen spielte die letzte Kette der Katalanen sehr schnell, sehr hoch und unterstützte das Mittelfeld bei der Ballzirkulation und den Spielverlagerungen von links nach rechts und wieder zurück, um die Hintermannschaft der Fledermäuse müde zu spielen und Lücken in der Verteidigung zu reißen. Dadurch resultierten 70 Prozent Ballbesitz für den FC Barcelona im ersten Durchgang und eine Heatmap der Dreierkette, die eher suggeriert, dass die drei Innenverteidiger im zentralen Mittelfeld gespielt haben.
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— FC Barcelona (@FCBarcelona_cat) May 2, 2021
Doch trotz dieser souveränen Vorstellung fehlte dem Spiel Barças etwas: die Präzision und letzte Konsequenz, um aus den Chancen und schönen Kombination Tore zu erzielen. Die vergebenen Torchancen der Youngster Pedri und Ronald Araujo hätten die Partie früh entscheiden können. Nach diesen beiden Großchancen spielten sich die Katalanen durch sehenswerte Kombinationen vor allem über die linke Seite in den Strafraum der Gastgeber. Doch die flachen Flanken oder Zuspiele in den Rückraum waren nicht präzise genug und die Fledermäuse konnten die gefährlichen Situationen klären.
Eine Schwäche der Hinrunde kehrt kurzzeitig zurück
Für die längste Zeit war es kein Thema mehr beim Team von Ronald Koeman, doch beim zwischenzeitlichen 0:1 offenbarte es sich kurz wieder: das schwache Verteidigen von Standardsituation aus der Hinrunde. Clément Lenglet verlor seinen Gegenspieler Gabriel Paulista völlig aus den Augen und ließ den Brasilianer unbedrängt zur Führung Valencias einköpfen.
Das schlechte Defensivverhalten des Franzosen paarte sich mit einem ungewöhnlichen Fehler von Keeper Marc-André ter Stegen. Der deutsche Nationalkeeper unterschätzte die Flanke und blieb beim Herauslaufen an Pedri und Valencia-Rechtsverteidiger Thierry Correira hängen – damit verwaiste der 29-Jährige das Tor. Ein Tor der Marke unnötig, ein wenig grotesk, durch individuelle Fehler hergeschenkt oder typisch für das Barça aus der Hinrunde.
Natürlich stellt dieser Gegentreffer eine Ausnahme dar, doch kann und darf man es sich im Endspurt um die Meisterschaft nicht erlauben, dass das Verteidigen der Standards wieder zu einer Schwäche wird. Damit bleibt dieses Gegentor vorerst ein Warnschuss für die Blaugrana, der aber ernst genommen werden sollte.
Barça zeigt sein Gesicht aus der Rückrunde
Nach diesem Rückstand hofften die Culés, dass die Mannschaft um Kapitän Lionel Messi die Comeback-Qualitäten, die das Team vor allem in der Copa del Rey bewiesen hat, an den Tag legt. Es dauerte nur fünf Minuten, bis diese Hoffnung zur Realität wurde.
Barça fand nach dem Rückstand die Konsequenz, die noch im ersten Durchgang fehlte und bestrafte die Fehler der Hintermannschaft des FC Valencia. Erst durch Messis Abstaubertor nach Elfmeter-Fehlschuss, dann durch Griezmanns Abstauber nach de Jongs Kopfball. Das Comeback im Mestalla war perfekt und wurde durch ein spektakuläres Freistoßtor Messis abgerundet.
Die Katalanen untermauerten erneut, dass man sie nach einem Rückstand nicht abschreiben darf. Abwehrchef Piqué bestätigte dies und lobte: “Die Mannschaft hat Charakter gezeigt.” Auch die Statistik belegt diese Annahme: Nach Rückständen konnte der FC Barcelona noch 19 Punkte holen – Platz eins in La Liga.
Schon in Villarreal eine Woche zuvor lag der bis dato dominant auftretende FC Barcelona urplötzlich nach individuellem Fehler (Jordi Alba war als letzter Mann ausgerutscht) in Rückstand, am Ende drehte man auch hier nach schnellem Griezmann-Doppelpack die Partie – und zeigte Moral und Mentalität.
Diese Qualität ist ein ist großer Vorteil im Meisterschaftsendspurt und könnte darüber entscheiden, ob man in dieser Saison das Double feiern darf. Einen wichtigen Schritt dorthin kann der aktuelle Vizemeister bereits am Samstag machen. Dann gastiert der zwei Punkte entfernte Spitzenreiter Atlético im Camp Nou (16:15 Uhr).
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