Noten vs. Mallorca: Ansu Fati nutzt Chance, Lewandowski glänzt mal anders

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Ansu Fati FC Barcelona RCD Mallorca
Ansu Fati führte den FC Barcelona zum Sieg über Mallorca und eröffnete die Party | Photo by Pau BARRENA / AFP

Im letzten Heimspiel verabschiedete der FC Barcelona gegen RCD Mallorca nicht nur Sergio Busquets und Jordi Alba, sondern auch das altehrwürdige Camp Nou. Sportlich nahezu unbedeutend, fuhren die Katalanen einen dominanten 3:0-Sieg ein, bei dem Marc-André ter Stegen einen Rekord einstellte. Die Noten und Spielerkritik.

FC Barcelona 3:0 RCD Mallorca – Die Spielerkritik der Barça-Akteure

 Marc-André ter Stegen

In der ersten Halbzeit hatte ter Stegen vier Ballkontakte – diese waren allesamt Rückpässe seiner Vordermänner. Mallorca brachte überhaupt keinen Druck auf das Tor des Deutschen zustande, entsprechend ruhig war sein Abend. Am Ende sollten es immerhin 17 Ballkontakte sein und mal wieder ein Spiel zu Null. Damit stellt ter Stegen den Uralt-Rekord für 26 Zu-Null-Spiele in Spaniens Oberhaus zunächst ein. Bravo! Barçawelt-Punkte: 7

 Alejandro Balde (bis 15.)

Alejandro Balde begann ungewohnt als Rechtsverteidiger, zeigte sich jedoch nicht minder offenisvfreudig. In Minute 13 fehlte der Youngster zunächst hinten bei einem Konter der Mallorquiner, spurtete zum Eingreifen zurück und wurde nach erfolgreicher Defensivaktion böse gefoult. Danach war leider Schluss für den 19-Jährigen, der mehrere Wochen fehlen wird. Gute Besserung! Barçawelt-Punkte: keine Bewertung

 Jules Koundé

Nach seinem Bekenntnis zum FC Barcelona begann Koundé in der Innenverteidigung. Der Franzose blieb in Abwesenheit von Ronald Araújo meist als letzter Mann zur Absicherung hinten. Da Mallorca, auch durch die frühe rote Karte, offensiv kaum stattfand, war er defensiv kaum gefordert. Weil er hinten kaum gefordert war, rückte Koundé später doch mit nach vorn und erhöhte auf dem rechten Flügel den Druck. Kurz nach Wiederanpfiff hatte der Verteidiger die große Chance zum 3:0, setzte den Kopfball doch an die Latte. In der Schlussphase bekam Koundé doch noch ein bisschen Arbeit, wodurch er am Ende mit vier Defensivaktionen eine makellose Zweikampfbilanz vorzeigen kann. Barçawelt-Punkte: 8

 Andreas Christensen

Andreas Christensen erlebte wie sein Nebenmann Koundé einen sehr ruhigen Abend, denn die Mallorquiner hatten große Probleme, Angriffe einzuleiten. Überwiegend durch lange Bälle baute Christensen aus der Tiefe auf, was ihm angesichts einer Passquote von 97 Prozent in Halbzeit eins auch sehr gut gelang. Christensen spielte im Gegensatz zu Koundé unauffälliger, was bei so wenig Arbeit auch nachvollziehbar ist. Eine solide, wenngleich glanzlose Partie des Dänen. Barçawelt-Punkte: 7

 Jordi Alba (bis 79.)

Obwohl als Linksverteidiger eingesetzt, bereinigte Alba nach knapp einer Viertelstunde eine Offensivszene auf der rechten Seite. Danach fand Alba quasi nur offensiv statt und schickte viele Hereingaben in den gegnerischen Strafraum, denen es aber noch etwas an Präzision mangelte. Stolze 109 Ballkontakte sollten es sein, bis in Minute 79 Schluss für Alba war. Unter Tränen ging der Spieler vom Platz, der in elf Jahren in 459 Spielen 18 Titel sammelte. Gràcies per tot, Jordi! Barçawelt-Punkte: 8

 Sergio Busquets (bis 84.)

In seinem letzten Spiel für den FC Barcelona ebnete Sergio Busquets nach wenigen Sekunden mit einem klugen Steilpass den Weg zur Führung. Mit erstklassigem Stellungsspiel eroberte Barcelonas noch dienstältester Spieler oft Bälle schon weit in der gegnerischen Hälfte und hielt so den Druck auf die Mallorquiner hoch. Busquets hatte in seinem 722. Einsatz für den FC Barcelona großen Anteil daran, dass es im wesentlichen ein Spiel auf ein Tor war. Der 34-Jährige hatte in der Schlussphase schließlich selbst einige Gelegenheiten auf ein Tor. In Minute 84 war Schluss für das Urgestein, das als Profi nie für einen anderen Klub spielte. Das Camp Nou erhob sich für Busquets. Barçawelt-Punkte: 8

 Gavi

Nach nicht einmal einer Minute bereitete Gavi das Führungstor mit einem gut überlegten Querpass vor. Der amtierende Golden Boy wirkte wie sein ganzes Team spielfreudig und selbstbewusst. Durch gutes Stellungsspiel und kluge Laufwege riss er viele Lücken in der gegnerischen Abwehr, was sich vor allem positiv auf Lewandowski, Fati und Dembélé auswirkte. Im Duett mit Frenkie de Jong zog Gavi permanent die Fäden und hielt den Druck durch eine etwas offensivere Positionierung als der Niederländer durchweg hoch. Mit genügend Platz traf der 18-Jährige schließlich selbst zum 3:0. Eine Passquote von 95 Prozent mit ganzen sieben Pässen innerhalb des letzten Drittels verdeutlichen die Gefahr, die Gavi an diesem Abend ausstrahlte. Barçawelt-Punkte: 8

 Frenkie de Jong

Frenkie de Jong übernahm in Abwesenheit von Pedri die Rolle als Taktgeber. Durch seine Läufe mit dem Ball bestimmte er, wann und wo die Angriffe der Katalanen stattfanden. Mit einer guten Ausgewogenheit zwischen dem Abfangen gegnerischer Bälle und dem Einleiten freundlicher Angriffe war de Jong eine treibende Kraft beim überragenden Heimsieg der Katalanen. Der Niederländer erkannte immer wieder die Räume und nutzte Gelegenheiten für Vorstöße. Barçawelt-Punkte: 8

 Ousmane Dembélé (bis 84.)

Dembélé war in der Anfangsphase der spielfreudigste Barça-Spieler und zeigte sich sehr trickreich in Eins-gegen-Eins-Situationen. Im Gegensatz zu Ansu Fati auf dem anderen Flügel war Dembélés Spiel allerdings manchmal zu verspielt; so dribbelte der Franzose sich im Gegner fest oder verlor leichtfertig den Ball. Ob der katalanischen Dominanz war das zu verschmerzen. Dembélé wirkte nach langer Verletzung sehr bemüht, sich auch wieder in die Torschützenliste einzutragen. Als Vorbereiter sollte es klappen, “Ous” legte Gavi das 3:0 auf. Kurz darauf war Schluss für den Franzosen, der mit zehn von elf erfolgreichen Dribblings einmal mehr ein ständiger Unruheherd war. Barçawelt-Punkte: 8

 Ansu Fati (bis 79.)

Ansu Fati spielte nach durchwachsenen Wochen wieder von Beginn an und dies zahlte sich prompt aus: mit seinem ersten Ballkontakt traf Barcelonas Nummer 10 zur Führung. In den folgenden Minuten der Anfangsphase zeigte Fati einige kleine Stockfehler oder traf suboptimale Entscheidungen, die bei der drückenden Überlegenheit der Katalanen aber nicht weiter tragisch waren. Der Youngster präsentierte sich sehr frisch und sichtlich beflügelt. So stellte Fati nach nicht einmal einer halben Stunde auf 2:0. In Halbzeit zwei hatte Fati noch die Chance auf den Hattrick, konnte diesen jedoch nicht erzielen. Summa summarum wohl das beste Spiel Fatis in der laufenden Saison. Barçawelt-Punkte: 9, Man of the Match

 Robert Lewandowski

Mit einer überragenden Vorlage legte Lewandowski das 2:0 auf, mit einem starken Pre-Assist war er auch schon am 1:0 beteiligt. Nach der Torvorbereitung wollte der Pole selbst treffen, um sich weiter der Torjägerkrone zu nähern. Sowohl als Zielspieler als auch selbst gut in Barças Kombinationen eingebunden, war Lewandowski nur selten am Torabschluss zu hindern. Seine beste Gelegenheit auf einen Treffer hatte Lewandowski in Minute 67 bei einem Freistoß, doch der Ball ging wie zuvor bei Koundé an die Querlatte. Lewandowski arbeitete und wühlte viel, hätte auf jeden Fall ein Tor verdient gehabt, doch es blieb bei einer Vorlage. Barçawelt-Punkte: 8

 Sergi Roberto (ab 17.)

Sicherlich früher als geahnt rückte Sergi Roberto für den verletzten Balde auf die Rechtsverteidigerposition. Barcelonas Nummer 20 spielte nicht so offensiv, wie man es von Balde gewohnt ist, doch mit seinen situativen Wechseln zwischen rechter Abwehrseite und zentralem Mittelfeld hielt Roberto den offensiver agierenden Gavi und de Jong den Rücken frei. Was Roberto an individueller Klasse fehlt, machte er durch sein hohes taktisches Verständnis und durch Laufbereitschaft erneut mehr als wett. Barçawelt-Punkte: 7

 Raphinha (ab 79.)

Raphinha ersetzte den strahlenden Ansu Fati, konnte jedoch nicht an dessen Leistung anknüpfen. Der Brasilianer brachte zwar eine ähnliche Dynamik wie sein Pendant Dembélé auf den Platz, aber dieser Einsatz mündete nicht wie gewünscht in Erfolg. Barçawelt-Punkte: keine Bewertung

 Marcos Alonso (ab 80.)

Marcos Alonso kam für Jordi Alba in die Partie und übernahm positionsgetreu. Da Mallorca auch zu diesem Zeitpunkt offensiv harmlos war, bekam der Spanier nach hinten kaum Beschäftigung. Barçawelt-Punkte: keine Bewertung

 Eric García (ab 85.)

Wie am vergangenen Spieltag, rückte García für die letzten Minuten auf Busquets’ Sechserposition. Der deutlich jüngere Katalane konnte in einer längst entschiedenen Partie keine Akzente mehr setzen. Barçawelt-Punkte: keine Bewertung

 Ferran Torres (ab 84.)

Ferran Torres bekam ebenfalls noch ein paar Minuten im “alten” Camp Nou. Seine auffälligste Szene war ein Freistoß, den er doch recht deutlich über das Tor setzte. Barçawelt-Punkte: keine Bewertung

 Trainer Xavi Hernández

Im letzten Heimspiel der Saison setzte Xavi nicht auf Rotation und Experimente, sondern schickte eine gute Elf im gewohnten 4-3-3 ins Rennen. Vom Beginn an war die Blaugrana sehr dominant und zielstrebig, so stand es nach 24 Minuten bereits 2:0. Barcelona zeigte sich fast über die komplette Spielzeit sehr emsig und motiviert. Das schnörkellose Spiel nach vorn flachte erst in der Mitte der zweiten Halbzeit etwas ab; Xavi hatte seine Mannschaft auf diesen in vielerlei Hinsicht historischen Abend perfekt eingestellt. Der Druck auf den RCD Mallorca blieb über weite Strecken sehr hoch, am Ende standen 78 Prozent Ballbesitz und eine Passquote von 91 Prozent zu Buche. Bei insgesamt 28 Torschüssen hätten es vielleicht ein oder zwei Treffer mehr sein können, doch dies wäre lediglich Ergebniskosmetik gewesen. Unterm Strich lieferten die Katalanen ihrem Heimpublikum einen hochverdienten, deutlichen Sieg und einen in allen Punkten würdigen Abend. Barçawelt-Punkte: 9

 Erklärung zur Punktevergabe

10 Punkte: Weltklasse
9 Punkte: sehr gute Leistung
8 Punkte: gute Leistung
7 Punkte: ansprechende Leistung
6 Punkte: durchschnittliche Leistung
5 Punkte:
unterdurchschnittliche Leistung
4 Punkte: unbefriedigende Leistung
3 Punkte: schwache Leistung
2 Punkte:
ungenügende Leistung
1 Punkt: Totalausfall

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3 Kommentare

  1. Ein würdiges Abschiedsspiel vom Camp Nou und von unseren beiden Legenden Busi & Alba.

    Zwischen Xavi und Ansu stimmt scheinbar die Chemie nicht, ich hoffe dennoch, dass der Junge bleibt oder eben „nur“ verliehen wird, um mehr Spielpraxis zu bekommen. Gestern konnte man eindrucksvoll seine Fähigkeiten bewundern, torinstinktiv und gedankenschnell. Er ist ein Culer und erst 20, sollte wirklich ein Verkauf in Erwägung gezogen werden, dann nicht unter 100m.

    Die Verlängerung von Dembele sollte oberste Priorität bekommen. Zwischen ihm und Raphina liegen ja 2–3 Klassen. Er schafft Raum, Breite und Überraschungsmomente wie sonst niemand. Außerdem bespaßt er das Camp Nou, wenn er dribbelt, dann geht ein lautes Raunen durchs Stadion. So einen Verrückten brauchen wir.

    Jetzt noch den Pichichi für Lewa und die den Rekord für Stegen einheimsen, daher erwarte ich nochmal ein starkes letztes Spiel von uns.

  2. Weiß jemand wie man Baldés Verletzung zu bewerten hat? Der Verein schreibt von: „partial tear of the lateral collateral ligament of the right ankle“, also ein Teilriss des Außenbands im Sprunggelenk. 6-7 Wochen Ausfallzeit klingt erstmal nicht so dramatisch. Aber wie sieht es mit möglichen Langzeitfolgen aus? Verheilt das völlig oder wird es Baldé womöglich langfristig einschränken? Bei Spielern, die sehr von ihrer Geschwindigkeit abhängig sind, sind Langzeitfolgen ja immer ein heikles Thema.