Noten gegen Real Sociedad: Koundé initiiert, Offensiv-Motor Dembélé belohnt sich

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Ousmane Dembele FC Barcelona Real Sociedad
Barcelonas Dembélé war gegen Real Sociedad nicht zu stoppen. Foto: Josep Lago/AFP via GettyImages

Ousmane Dembélé war beim 1:0 des FC Barcelona gegen Real Sociedad im Viertelfinale der Copa del Rey der Motor der katalanischen Offensive. Die Noten und Spielerkritik.

FC Barcelona 1:0 Real Sociedad – Die Spielerkritik zum Halbfinaleinzug

 Marc-André ter Stegen

Marc-André ter Stegen ist wie so oft fester Bestandteil des Aufbauspiels der Katalanen. So fanden seine langen Bälle schon in der Frühphase Dembélé als Abnehmer, wodurch ter Stegen das Offensivspiel Barça unmittelbar mitgestaltete. Zu tun bekam der Deutsche lange nichts, lediglich einmal an die Latte schossen die Gäste aus dem Baskenland. Ter Stegen bekam so wenig zu tun, dass er sich in Minute 88 einen katastrophalen Fehlpass direkt zu Real Sociedads Navarro leistete, seinen Fehler aber per Schulter-Parade ausbügelte. In der Nachspielzeit musste ter Stegen erneut stark parieren und rettete Barça nicht nur den Halbfinal-Einzug, sondern dem erneut minimalistischen Barcelona das nächste Zu Null. Barçawelt-Punkte: 6

 Alejandro Balde (bis 78.)

Alejandro Balde, der wie zuletzt im Supercopa-Clásico von Beginn an spielte, gehörte die erste Halbchance nach vier gespielten Minuten. Der Linksverteidiger postierte sich extrem offensiv. Den ersten Schuss überhaupt auf das Tor der Katalanen hatte Balde indirekt zu verschulden, da er bei einer Klärungsaktion den Ball schlampig annahm und schnell wieder hergab. In der zweiten Hälfte der Partie konnte der junge Linksverteidiger sich steigern, hielt die linke Seite dicht und wurde nicht müde, vorn in den gegnerischen Strafraum zu dribbeln. Circa eine Viertelstunde vor Abpfiff war Schluss für den pfeilschnellen Mann aus Barcelona. Barçawelt-Punkte: 7

 Jules Koundé

Koundé leitete durch einen Traumpass in Minute 16 auf Ousmane Dembélé einen der vielen Barça-Angriffe ein. In Ermangelung an Offensivszenen aufseiten Real Sociedads tauchte Koundé kurz vor der Halbzeitpause sogar im gegnerischen Sechzehner auf, dribbelte einen Verteidiger aus und schoss gefährlich aufs Tor. Allerdings standen hier sowohl Pedri als auch Gavi anspielbereit und in deutlich besserer Schussposition. Kurz nach Wiederanpfiff hatte Koundé erneut die Chance zur Führung, traf allerdings die anspruchsvolle Kopfball-Vorlage Araújos nicht richtig. Diesen Fehler machte der Franzose postwendend wieder gut, als er mit einem erneut starken Pass auf Dembélé die Führung vorbereitete. Eine Partie, in der Koundé einmal mehr zeigte, dass er durchaus ein guter Rechtsverteidiger ist – was ihm anfangs, nach seiner Verpflichtung, wenige zutrauten. Barçawelt-Punkte: 8

 Andreas Christensen (bis 91.)

Andreas Christensen sorgte wie sein Nebenmann Ronald Araújo dafür, dass Real Sociedad in Hälfte eins lediglich einen Schuss aufs Tor abzugeben wusste. Der Däne bewies gutes Stellungsspiel und konnte auch im Spielaufbau mit einer hervorragenden Passquote (95 Prozent) glänzen. Weniger auffällig als Araújo, doch nicht minder klug verteidigte der Sommerneuzugang vom FC Chelsea alles weg. In der Nachspielzeit war etwas vorzeitig Schluss für den Dänen, der viele Aktien daran hatte, dass Barcelona schon wieder zu Null spielte und gewann. Barçawelt-Punkte: 7

 Ronald Araújo

Araújo ließ hinten nichts anbrennen; so stellte der Uruguayer gegen Real Sociedads Sørloth im Laufduell clever den Körper rein und kochte den Norweger immer wieder ab. Auch als die Basken nach dem Gegentreffer aufwachten, bewies Araújo sehr gutes Stellungsspiel. Eine Zweikampfquote von sagenhaften 100 Prozent gegen den Tabellendritten aus San Sebastián unterstrich, dass Araújo essentiell für Xavi geworden ist. Am Uruguayer war über die volle Spielzeit kein Vorbeikommen. Barçawelt-Punkte: 8

 Sergio Busquets

Sergio Busquets machte ein gutes Spiel auf seiner Sechserposition und konnte vor allem nach vorn viel dirigieren. Eine Passquote von 90 Prozent verdeutlicht die rege Teilnahme des Altmeisters am Spiel der Katalanen allein in Halbzeit eins. In Minute 40 hatte Busquets das Glück, keine schlimme Verletzung davonzutragen, als Brais Méndez den Routinier hart foulte – und nach VAR-Prüfung mit Rot vom Platz flog. Als zentraler Ballverteiler vor der Abwehrkette spielte Busquets phasenweise wie in besten Zeiten (Ballkontakte: 132!) und wirkte sehr sicher und entschlossen. Barçawelt-Punkte: 7

 Frenkie de Jong

Frenkie de Jong, nach einer kleinen Blessur wieder im Kader und direkt in der Startelf, leistete sich in der Anfangsviertelstunde noch den ein oder anderen Fehlpass. Beim Tor von Lewandowski stand er im passiven, dann aktiven Abseits und “verhinderte” so die frühe Führung für die Katalanen, die zu diesem Zeitpunkt bereits in der Luft lag. Zwar kam der Niederländer besser in die Partie und wurde passsicherer, war immerzu Teil der katalanischen Offensivmaschinerie, doch die kleineren Fehlerchen blieben. In puncto Laufbereitschaft machte de Jong einmal mehr niemandem etwas vor, was auch satte neun Balleroberungen zeigen. Stark! Barçawelt-Punkte: 7

 Pedri (bis 78.)

Pedri sorgte ähnlich wie im Supercopa-Clásico mit klugen Überzahlsituationen höchstpersönlich für eine starke Anfangsphase der Katalanen. Teilweise wirkte der Youngster sogar etwas zu verspielt; so hätte er manch eine Torraumszene konsequenter zu Ende spielen können, statt den Ball noch einmal per Hacke für einen Mitspieler querzulegen. Nach knapp einer Stunde sah Pedri Gelb für das Unterbinden eines Konters, wie sein Mittelfeldkollege Busquets per Trikotziehen, da La Real zu diesem Zeitpunkt schon etwas zielstrebiger nach vorn spielte. Pedris zweite Hälfte verlief merklich ruhiger, bis er in Minute 78, leicht angeschlagen, vorzeitig Feierabend hatte. Eine gewohnt ausgezeichnete Pass- doch eine schlechte Zweikampfquote runden einen soliden, aber nicht überragenden Auftritt ab. Barçawelt-Punkte: 6

 Gavi

Gavi wirkte ähnlich wie Pedri sehr quirlig im Offensivspiel der Katalanen und war sich in gewohnter Manier für keinen Zweikampf zu schade. Allerdings wirkten Gavis Aktionen manches Mal zu verkopft und er hätte gern etwas schnörkelloser spielen können. Nur 72 Prozent Passquote in Halbzeit eins spiegeln nicht das wahre Können des Youngsters wider. Halbzeit zwei sollte besser verlaufen für den weiterhin sehr viel ackernden spanischen Nationalspieler, der sich bei einem satten Lattentreffer in Minute 68 nach schneller Kombination über Dembélé und de Jong leider nicht selbst dafür belohnte. Barçawelt-Punkte: 7

 Ousmane Dembélé (bis 84.)

Die schnellen Vorstöße der Katalanen liefen nicht selten über Dembélé, der auf der rechten Bahn nicht zu stoppen war. Das Passspiel des Franzosen saß diesmal gut, in Halbzeit eins lag seine Passquote bei 83 Prozent. Dembélé wirkte extrem spielfreudig und probierte sehr viel. Lediglich der letzte Pass wollte nicht sitzen – das war aber symptomatisch für das gesamte Spiel der Katalanen in der ersten Hälfte. Kurz nach Wiederanpfiff glückte Dembélé sein Sturmlauf über das halbe Feld: der Franzose startete im richtigen Moment von Koundés Pass und hämmerte den Ball voller Überzeugung in die kurze Ecke. Nahezu jeder Angriff lief über Dembélés rechte Seite, der das hervorragende Verständnis mit Rechtsverteidiger Koundé oft präsentierte. Nach der Einwechslung Raphinhas wechselte “Ous” auf den linken Flügel, ließ jedoch nicht nach, auf das gegnerische Tor zu ziehen. In Minute 84 war Schluss für den Franzosen, der viel Applaus vom Camp Nou bekam. Sehr starke Leistung! Barçawelt-Punkte: 9, MOTM

 Robert Lewandowski

Lewandowskis zweiter – und an diesem Abend gefährlichster – Torschuss nach zehn Minuten landete im Netz, doch der Treffer zählte leider wegen der Abseitssituation de Jongs nicht. Der Pole startete gut in die Partie und wirkte emsig, lief jedoch einige Male bei an sich vielversprechenden Angriffen auch selbst ins Abseits. Trotz häufiger Fouls bei einer generell ruppigen Gangart der Basken konnte Lewandowski allein viermal auf Remiros Tor schießen, doch die Zahl täuscht darüber hinweg, dass der Starneuzugang an diesem Abend gegen das La-Real-Bollwerk einen schweren Stand hatte. Der Pole rieb sich an der engmaschigen Defensive der Basken auf und war selten ein echter Faktor im Angriffsspiel. Barçawelt-Punkte: 4

 Raphinha (ab 78.)

Raphinha kam für Rechtsverteidiger Balde, wechselte jedoch auf Dembélés rechten Flügel und tauschte mit dem Franzosen die Seiten. Einige Minuten später trat er erstmals in Erscheinung, als er aus guter Schussposition am Ball vorbei trat. Mehr war nicht zu sehen vom Brasilianer. Barçawelt-Punkte: keine Bewertung

 Franck Kessie (ab 78.)

Franck Kessie, zuletzt mit guten Leistungen, kam für den angeschlagenen Pedri ins Spiel und sollte das Aufkeimen von Real Sociedads Offensivbemühungen unterbinden. In der Nachspielzeit hatte Kessie die Chance auf das 2:0, doch der Ivorer traf den Ball nicht richtig. Barçawelt-Punkte: keine Bewertung

 Ansu Fati (ab 84.)

Ansu Fati hatte unmittelbar nach Einwechslung eine gute Torchance aus zentraler Position, traf im Getümmel im Strafraum den Ball allerdings nicht optimal. Viel mehr war in so kurzer Zeit nicht zu sehen. Barçawelt-Punkte: keine Bewertung

 Marcos Alonso (ab 91.)

Routinier Marcos Alonso bekam ein paar Minuten Viertelfinal-Luft zu schnuppern und sollte die Führung über die Zeit bringen. Gefordert wurde der erfahrene Spanier allerdings nicht mehr. Barçawelt-Punkte: keine Bewertung

 Trainer Xavi Hernández

Geburtstagskind Xavi peilte den siebten Pflichtspielsieg in Folge an und schickte dafür die identische Elf auf das Feld wie zum Supercopa-Triumph gegen Real Madrid, ebenfalls wieder im 4-3-3 mit Gavi als falschem Flügel auf der linken Seite. Der Trainer hat seine Mannen gut eingestellt: Barça war von Beginn an bissig und die spielbestimmende Mannschaft und spielte sich sofort gute Torgelegenheiten heraus. In diese zunehmende Überlegenheit kehrte allerdings dann auch der Schlendrian ein: die Katalanen hätten zur Pause längst führen müssen, spielten jedoch zu perfektionistisch. Nach der hochverdienten Führung kurz nach Wiederanpfiff zeigte der FC Barcelona allerdings eine altbekannte Schwäche, denn Xavi musste mit ansehen, wie seine Mannschaft – zudem in Überzahl – das Spiel wieder teilweise aus der Hand gab, statt die Dominanz in weitere Tore umzumünzen. Trotz großer Überlegenheit mussten die Katalanen mal wieder bis zum Schlusspfiff zittern. Dennoch geht der Halbfinaleinzug summa summarum vollkommen in Ordnung. Barçawelt-Punkte: 7

 Erklärung zur Punktevergabe

10 Punkte: Weltklasse
9 Punkte: sehr gute Leistung
8 Punkte: gute Leistung
7 Punkte: ansprechende Leistung
6 Punkte: durchschnittliche Leistung
5 Punkte:
unterdurchschnittliche Leistung
4 Punkte: unbefriedigende Leistung
3 Punkte: schwache Leistung
2 Punkte:
ungenügende Leistung
1 Punkt: Totalausfall

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