In einer für Montag anberaumten Vorstandssitzung will Präsident Josep Maria Bartomeu entscheiden, ob es zu einem Misstrauensvotum kommt oder ob der Vorstand zuvor zurücktritt. Das ursprünglich für Anfang November geplante Referendum ist aber voraussichtlich nicht durchführbar. Das führt zu Problemen mit den Statuten.
Das politische Beben beim FC Barcelona geht weiter. Nach dem erfolgreichen Misstrauensantrag gegen den Vorstand der Katalanen rund um Präsident Josep Maria Bartomeu steht als nächstes das Misstrauensvotum an, bei dem die politischen Verantwortlichen Barças aus ihren Ämtern gewählt werden könnten.
Votum oder Rücktritt?
Möglicherweise wird es zu diesem Votum aber gar nicht erst kommen, denn es besteht nach wie vor die Möglichkeit, dass die Chefetage der Blaugrana vorzeitig zurücktritt, um so einer Abwahl durch die Vereinsmitglieder zuvorzukommen.
Wie der spanische Journalist Alfredo Martínez berichtet, wird am Montag, dem 26. Oktober – also zwei Tage nach dem Clásico – eine Vorstandssitzung stattfinden, in der entschieden wird, ob man es zu einem Votum kommen lässt oder doch vorzeitig den eigenen Rücktritt einreicht. Laut Martínez sind derzeit “alle Szenarien möglich”.
El lunes 26 de Octubre, tras el clásico , Bartomeu convoca a su junta directiva para decidir si van al Voto de censura o presentan la dimisión . Todos los escenarios abiertos
— Alfredo Martínez (@Alfremartinezz) October 20, 2020
Votum Anfang November nicht möglich
Sollte es zu einem Misstrauensvotum kommen, so würde dies relativ bald abgehalten werden müssen, denn gemäß den Klubstatuten dürfen zwischen der Validierung der Stimmen aus dem Misstrauensantrag und dem Abhalten des Votums nur höchstens 20 Werktage vergehen. Ursprünglich war laut Mundo Deportivo als mögliches Datum der 1. und 2. November ins Auge gefasst worden, während die SPORT vom 30. Oktober und 1. November berichtet. Doch das wird voraussichtlich nicht möglich sein.
Derzeit wartet man in Barças Chefetage noch auf die Entscheidung des Gesundheitsministerium sowie der Generalitat de Catalunya, ob das vom FC Barcelona vorgelegte Protokoll zur Durchführung des Votums zulässig ist. Der Plan des Klubs sieht 13 Wahllokale in Katalonien und sieben andere im Rest Spaniens sowie in Andorra vor, in denen Culés ihre Stimme abgeben können.
Vizepräsident Jordi Cardoner sagte beim Radiosender RAC1 am Donnerstagmittag, Barça führe laufende Gespräche mit dem Gesundheitsministerium: “Die Entscheidung wurde auf nächste Woche, Dienstag oder Mittwoch, verschoben. Von da an haben wir 15 Tage, das Referendum an 21 Orten zu organisieren.”
Probleme mit den Barça-Statuten
Gleichzeitig machte Cardoner klar, dass die Abstimmung Stand jetzt nicht wie geplant Anfang November durchgeführt werden könne. “Es ist aufgrund von logistischen Gründen, die mit den Gesundheitskriterien verbunden sind, nicht machbar, das Misstrauensvotum am 1. oder 2. November abzuhalten“, so Cardoner: “Wir werden keine Entscheidung treffen, bis die Gesundheits-Thematik nicht geklärt ist und die Organisation des Referendums so sorgfältig wie möglich durchgeführt werden kann.”
Die Aufschiebung des Misstrauensvotums führt aber zu Problemen mit den Statuten des Klubs – denn gemäß dieser muss das Referendum allerspätestens 20 Tage nach Validierung der eingereichten Unterschriften durchgeführt werden. Dieses Datum wäre dann deutlich überschritten. Das könnte das Votum ernsthaft in Gefahr bringen.