Der FC Barcelona empfängt im Top-Spiel Atlético Madrid. Es ist ein vorentscheidendes Spiel im Titelrennen sein, bei dem die Offensivreihen beider Teams im Fokus stehen: Luis Suarez kehrt an seine alte Wirkungsstätte zurück und Antoine Griezmann und Lionel Messi sind in Top-Verfassung. Die Vorschau zu Barcelona vs. Atlético Madrid.
Der Meisterschaftskampf La Ligas erreicht am Samstagnachmittag seinen Höhepunkt, wenn der FC Barcelona im Camp Nou Atlético Madrid empfängt (16:15 Uhr, live im Ticker auf beta.barcawelt.de).Es trifft der Drittplatzierte auf den Tabellenersten, Barça ist der Verfolger und könnte mit einem Sieg die Rojiblancos überholen und an die Tabellenspitze klettern, sollte Real Madrid ebenfalls nicht gewinnen.
Dabei muss die Heimmannschaft im Spitzenspiel um den Titel erneut auf ihren Cheftrainer Ronald Koeman verzichten, der vom spanischen Fußballverband für zwei Spiele gesperrt wurde nach seiner vermeintlichen Schiedsrichterbeleidigung gegen den FC Granada. Trotz des Einspruchs Barcelonas muss der ehemalige Bondscoach das Spiel seiner Mannschaft von der Tribüne aus verfolgen, auch der CAS hat Barças Einspruch am Freitag abgelehnt.
- Koeman für zwei Spiele gesperrt
- Barças Einspruch gegen Koemans Sperre
- Nagelsmann will Schreuder beim FC Bayern
Koemans Landsmann und Assistent Alfred Schreuder wird ihn also ein zweites Mal an der Seitenlinie vertreten. Auch er steht in dieser Woche im Mittelpunkt, nicht nur als Koeman-Vertreter, sondern da Gerüchte hochkochten, dass der neue Bayern-Cheftrainer Julian Nagelsmann ihn gerne in seinem Trainerteam für die kommende Saison beim FC Bayern München hätte. Doch das ist Zukunftsmusik für den ehemaligen Co-Trainer Nagelsmanns, der Fokus liegt jetzt auf dem Top-Spiel und dem Saison-Endspurt in LaLiga.
Braithwaite kehrt zurück, Messi und Griezmann in Top-Form
Für das Spiel gegen Atlético Madrid kann Alfred Schreuder mit Martin Braithwaite wieder auf eine echte und die einzige Neun im Team zurückgreifen. Der Däne steht nach überstandener Knöchelverletzung wieder im Kader der Katalanen. Vor allem zum Ende des Spiels, sollte es noch eng sein, könnte er eine Option im Offensivspiel sein. Doch auf diese möchte der Koeman-Assistent wohl so lange wie möglich verzichten, denn im Sturm wirbeln aktuell zwei andere.
Antoine Griezmann und Lionel Messi sind zurzeit in einer sehr guten Verfassung. Vor allem das Zusammenspiel zwischen dem Franzosen und dem Argentinier funktionierte in den vergangenen Spielen bemerkenswert gut. Die beiden quirligen Offensivspieler waren in den letzten vier Ligaspielen an zehn der elf Treffer, die Barça erzielte, direkt beteiligt – eines der elf Tore war ein Eigentor. Ohnehin ist Messi seit einigen Wochen wieder absoluter in Top-Verfassung. In 32 Ligaspielen erzielte der sechsmalige Weltfußballer 28 Tore und bereitet elf weitere vor.
Die beiden Angreifer werden eine entscheidende Rolle spielen, wenn sie auf die stärkste Abwehr der Liga treffen. Aber auch Spieler wie Frenkie de Jong oder Sergio Busquets stehen wieder im Fokus, die aus dem Mittelfeld heraus ihre Strippen ziehen werden. Es ist eine weitere Bewährungsprobe für die junge Mannschaft und den sich im Umbruch befindenden Verein – doch über eine Entscheidung im Meisterschaftsrennen nach diesem Wochenende möchte noch keiner sprechen.
Ronald Koeman sagte auf der Pressekonferenz vor dem Duell mit Atlético über eine mögliche Entscheidung der Meisterschaft an diesem Wochenende: “Ich glaube nicht, dass das morgige Ergebnis entscheidend sein wird, denn danach verbleiben immer noch drei Spiele.”
Umkämpftes Meisterschaftsrennen noch nicht entschieden
Die Ausgangslage ist klar, der Ausgang des Meisterschaftsrennens jedoch nicht. Atlético thront aktuell noch mit 76 Zählern und zwei Punkten Abstand vor den Königlichen und Barça an der Tabellenspitze. Mit einem Sieg überholt der FC Barcelona zumindest Atlético Madrid und könnte einen großen Schritt Richtung Meisterschaft machen. Real Madrid spielt an diesem Spieltag gegen den FC Sevilla. Nur bei einem Nicht-Erfolg Reals wäre Barcelona bei eigenem Erfolg Spitzenreiter.
“Wir hoffen, dass wir am nächsten Spieltag gewinnen, aber selbst wenn wir gewinnen, würde ich meine Hand nicht dafür ins Feuer legen, dass derjenige der gewinnt, auch die Liga gewinnt”, meinte beispielsweise auch Gerard Piqué nach dem wichtigen 3:2 in Valencia.
Alfred Schreuder sieht das ähnlich: “Es ist ein sehr enges Rennen und wir sind mittendrin. Manchmal verliert Atlético einen Punkt, manchmal Real, manchmal Sevilla. Wir dürfen aber nicht auf andere Mannschaften schauen, wir schauen auf uns selbst. Ich denke nicht, dass es an diesem Wochenende ein entscheidendes Spiel ist.” Die vergangenen Wochen und Monate liefen insgesamt gut für die Katalanen. Sie ließen zwar die Chance liegen die Tabellenführung auszubauen und gaben sie sogar wieder her, aber das Momentum ist aktuell auf ihrer Seite.
“Natürlich glauben wir daran, diese Liga gewinnen zu können. Wenn man sich ansieht, wie groß der Abstand zu Atlético im Januar noch war. Unsere vergangenen drei Monate waren sehr gut”, so Schreuder.
Atlético schwächelt und bleibt stärkste Abwehr der Liga
Kaum einer hat Ende Januar geglaubt, dass Atléticos elfter LaLiga-Triumph noch in Gefahr sein könnte. Doch der FC Barcelona zog an und verkürzte den Abstand von zwischenzeitlich elf Punkten auf mittlerweile nur noch zwei. Das Team von Cheftrainer Diego Simeone schwächelte zuletzt (nur sieben Siege in den letzten 17 Pflichtspielen), vor allem in der Fremde gelang den Colchoneros wenig bis gar nichts.
Von den vergangenen sieben Auswärtsbegegnungen konnten sie nur zwei gewinnen. Was dennoch blieb, ist die Stärke in der Verteidigung. Atlético Madrid stellt mit nur 22 Gegentreffern die beste Abwehr der Liga. Eine weitere Statistik, die zumindest denjenigen, die es mit Barça halten, Hoffnung machen könnte: Der FC Barcelona hat gegen das von Diego Simeone trainierte Atlético im Camp Nou noch nie verloren. Überhaupt gewann Simeones Atlético während seiner Amtszeit nur einmal in La Liga gegen Barça – just im Hinspiel im November, als Atleti im Wanda Metropolitano 1:0 siegte.
Luis Suarez kehrt ins Camp Nou zurück
Einer, der sich bei den Gästen über die Saison hinweg in den Fokus schoss, ist Luis Suarez. Der Ex-Barça-Stürmer schoss in 28 Ligaspielen respektable 19 Treffer und steht an vierter Stelle der Top-Torschützen LaLigas. Der Uruguayer wird am Samstag an seine alte Wirkungsstelle zurückkehren. Auf der Pressekonferenz vor dem Spiel blickte Ronald Koeman dem entspannt entgegen: “Es ist sicherlich für den Spieler etwas seltsam, aber auch für unsere Mannschaft. Er spielte ja Jahre lang für unsere Barça. Aber wir sind Profis, jeder versucht, das Beste für sein Team zu geben.”
Triumphiert Suárez mit seinem Atlético also bei seiner Rückkehr ins Camp Nou – Barça plant Berichten zufolge vor dem Spiel sogar eine kleine Ehrung für die Sturm-Legende – und eliminiert die Blaugrana so aus dem Meisterschaftsrennen? Es wäre die späte Rache dafür, dass ihn der ehemalige Vorstand um Präsident Josep Maria Bartomeu im Herbst auf unwürdige Weise abgeschoben hat. Barça will dies natürlich unbedingt verhindern. Viel spannender und interessanter kann ein dermaßen entscheidendes Spiel im heißen Meisterschaftskampf La Ligas also kaum sein.
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