Ronald Araujo will noch viele Jahre beim FC Barcelona bleiben. In einem Interview sprach der Uruguayer über seine Zukunftspläne, seine Führungsrolle bei Barça und seine Charaktereigenschaften.
Ronald Araujo sprach in einem Interview mit der Mundo Deportivo über seine Anfänge beim FC Barcelona, seine ungewöhnliche Führungsrolle trotz jungen Alters und seine Zukunftspläne.
Ronald Araujo …
… über seine Führungsqualitäten, die er vor dem Elfmeterschießen im Supercopa-Halbfinale gegen Real Sociedad zur Schau stellte, als er eine Ansprache hielt:
“Es war ein schwieriger Moment für uns gegen Real Sociedad und ich erinnere mich noch genau daran, wie ich ihnen erzählte, dass wir den Moment genießen sollten, dass wir [die Elfmeter] mit Ruhe schießen müssen, dass wir gute Schützen in unseren Reihen haben und dass wir, egal was passieren würde, den Kopf oben behalten sollten, denn wir hatten gut gespielt.”
„Das ist sicherlich eine meiner Charaktereigenschaften: Charakter und Durchsetzungsvermögen zu zeigen. Und das ist gut, denn es hilft mir und dem Team. Ich mag es, ständig zu sprechen. Das liegt bei mir in der Natur, ich habe dafür keine Erklärung. Ich habe das ständig in mir, etwas sagen zu müssen. Sei es vor den Spielen, in der Kabine, beim Warmmachen oder im Training, ich schreie und spreche die ganze Zeit, um meine Mitspieler zu pushen. Ich weiß nicht, wie ich das erklären soll.“
… über seine Zukunft beim FC Barcelona:
„Ich arbeite hart, um hier viele Jahre bleiben zu können, das ist eines meiner Ziele und etwas, was mir gefallen würde. Ich mag Barça und alles, was Barça ausmacht, wirklich sehr. Hätte ich die Möglichkeit, hier für zehn Jahre zu spielen, dann wäre ich sehr glücklich damit. Und der Rest, irgendwann mal Kapitän zu sein oder so, kommt dann von allein. Das Wichtigste ist, dass ich mir treu bleibe und das mache, was ich in jedem Training, in jedem Spiel mache, meinen Mitspielern zu helfen und mich mit einzubinden. Dabei hilft mir auch das viele Sprechen auf dem Platz.“
… über den eingeleiteten Umbruch und das junge Team des FC Barcelona:
„Wir haben ein junges Team und ich glaube, der Verein setzt für die Zukunft auch auf viele junge Spieler, das ist sehr gut. Für viele ist es die erste Saison in der ersten Mannschaft, aber es läuft sehr gut. Wir wissen alle, dass wir noch viel Arbeit vor uns haben, uns verbessern müssen, neue Dinge lernen müssen, aber dafür sind wir hier. Wir lernen von den Besten, von denen, die hier schon seit Jahren spielen. Sie bringen uns viel bei und wir hoffen, hier für viele Jahre bleiben zu können.“
… über die Führungsspieler in der Defensive um Gerard Piqué und Marc-André ter Stegen:
„Eine Sache, die ich immer wieder bei Piqué beobachte, seitdem ich hier bin, ist seine Erfahrung, die er besitzt. Ich mag es, die charakterlichen Eigenschaften von jedem zu beobachten, aber bei „Geri“ sehe ich gerne zu, wie er mit dem Ball umgeht. Ich hatte das Gefühl, dass mir das etwas fehlt und ich von ihm lernen kann. Außerdem ist er ein Verteidiger, der nicht sehr schnell ist, aber immer gut positioniert ist, darauf schaue ich sehr oft. Jeden Tag versuche ich, in jedem Spiel und in jeder Trainingseinheit etwas von ihm mitzunehmen.“
„Marc redet sehr viel mit mir, wie ich mich zu positionieren habe und dass ich ruhig am Ball bleibe. Marc ist sehr wichtig und ich betone immer, dass er immer mit uns spricht und dadurch sehr wichtig für uns ist. Er gibt Kommandos, – ‘rechts oder links’ – wenn er uns den Ball gibt, oder sagt uns, woher der Gegner kommt, weil er das Spiel vor sich hat und alles sieht.“
… über seinen Wechsel aus Uruguay zum FC Barcelona:
„Ich erinnere mich noch daran, dass ich in Uruguay war, es war ein Donnerstag und ich habe geschlafen, doch plötzlich erhielt ich einen Anruf von meinem Berater. Ich wusste, dass er zu diesem Zeitpunkt in Europa war, aber ich wusste nicht, wo genau er war. Ich bin aufgestanden und er sagte nur, ‘mach dich bereit, Sonntag kommst du hier her’. Ich fragte, ‘wohin denn’, und er antwortete nur, ‘es ist besser, wenn ich es dir nicht erzähle’. Doch ich beharrte darauf und er sagte zu mir, dass es neben anderen Angeboten auch die Möglichkeit gäbe, zum FC Barcelona zu wechseln. Ich bin aufgestanden und habe sofort das getan, was ich immer zuerst mache, nämlich meine Eltern anzurufen. Ich war sehr glücklich, aber ich musste noch abwarten, da einiges geklärt werden musste, damit ich zu Barça gehen konnte.“
„Es gab einige Angebote, mein Berater erzählte mir zum damaligen Zeitpunkt aber nicht, von wem die Angebote sind. Später fand ich heraus, dass eines dieser Angebote von Real Madrid kam. Ich bin froh, dass ich zu Barça wechseln konnte und nun hier sein kann.“
… über die Rolle von Sportdirektor Ramon Planes:
„Seit meinem Wechsel, seit ich in einer großen Stadt bei einem großen Verein angekommen bin, hat er mir viel geholfen. Ich kam von außerhalb, ich kam zum ersten Mal nach Europa und es veränderte sich einiges. Ramon half mir nicht nur bei sportlichen Dingen, sondern auch bei alltäglichen Dingen.“