Nach Frankfurt-Invasion im Camp Nou: Laporta kündigt personalisierte Tickets an

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Der FC Barcelona ist nach dem Viertelfinal-Scheitern gegen Eintracht Frankfurt geschockt. Nicht aber nur, weil man sich aus der Europa League verabschiedete, sondern weil sich das Rückspiel im Camp Nou (2:3) wie ein Auswärtsspiel anfühlte. Präsident Joan Laporta hat nun Konsequenzen verkündet.

Übernahme der Frankfurt-Fans laut Laporta “beschämend”

Rund 30.000 Fans von Eintracht Frankfurt sorgten am Donnerstagabend im Camp Nou für ein ganz ungewohntes Bild: Die Ränge weiß anstatt blau-rot. Und waren die Hessen den Katalanen auf den Tribünen überlegen, schafften es ihre Helden auf dem Platz zu einem sensationellen 3:2, das der SGE das Weiterkommen ins Halbfinale der Europa League bescherte.

“Wir hatten ein Stadion mit 70.000 oder 80.000 Culés erwartet, so kam es dann aber nicht. Es schien wie ein Finale mit geteilten Tribünen zu sein”, äußerte Trainer Xavi Hernández unmittelbar nach Schlusspfiff enttäuscht. Die Frankfurter Fan-Dominanz nahm auch Präsident Joan Laporta verärgert zur Kenntnis. “Ich bin besorgt, denn das, was passiert ist, war eine Schande, die sich nicht wiederholen darf. Wir werden Maßnahmen ergreifen, denn das ist beschämend”, so der Klubboss.

“Enttäuschend”: Xavi fordert “Erklärung” für 30.000 Frankfurt-Fans im Camp Nou

Personalisierte Tickets? “Ursprünglich hatten wir dies nie gewollt…”

Und durchgegriffen hat Laporta bereits einen Tag darauf. Am Freitag wandte sich der 59-Jährige mit einem Video, das die Vereinsmedien des FC Barcelona publizierten, an die Öffentlichkeit und kündigte an: “Die Eintrittskarten werden bei den internationalen Wettbewerben, die Barça im Camp Nou spielt, personalisiert sein. Ursprünglich hatten wir dies nie gewollt, weil es die Mitglieder, die sich korrekt und normal verhalten, stört und beunruhigt.”

Barça, so Laporta, “hatte 34.440 Karten im Verkauf, mit Einschränkungen, da sie nicht mit deutschen Kreditkarten oder mit einer deutschen IP gekauft werden konnten. Also hat der Verein keine Tickets an Deutsche verkauft, er hat die Einschränkungen auferlegt, die auferlegt werden können und die seit sechs Jahren gemacht werden.”

Barça-Anhänger versorgten die Gäste mit Tickets

Und weiter: “In den ersten 24 Stunden hatten die Mitglieder Vorrang beim Kauf, danach kamen sie in den freien Verkauf. Aber diejenigen, die die Tickets gekauft haben, haben sie den Deutschen gegeben, das ist Fakt.” Der Präsident bekräftigte außerdem, dass “von den 37.746 Dauerkarteninhabern ein Teil auch in den Händen deutscher Fans war, so dass es sich um zwei Unregelmäßigkeiten handelt”.

Zum Vergleich: Eintracht Frankfurt erhielt offiziell nur 5.000 Gästetickets seitens des FC Barcelona. Und somit scheinen vor allem zahlreiche Dauerkarten-Inhaber, die eigentlich zu jedem Spiel gehen sollten, den SGE-Fans Karten verkauft zu haben. Auf Twitter kursierte vom User @LordbzB sogar ein Schreiben mit Instruktionen, wie man mit der Dauerkarte eines Fremden ins Camp Nou gelangt.

Eine Schmach wie gegen Frankfurt soll es nicht mehr geben

Doch warum gaben anscheinend so viele Dauerkarten-Inhaber ihr Ticket für das Viertelfinal-Rückspiel in der Europa League gegen Eintracht Frankfurt her? Schließlich hätten die Barça-Stars nach einem 1:1 im Hinspiel die Unterstützung im Camp Nou doch mehr als gut gebrauchen können. Dies lässt sich mit einer finanziellen Motivation seitens der Dauerkarten-Inhaber begründen.

Umgerechnet auf die einzelnen Heimspiele, mag eine Dauerkarte nur einen Bruchteil von dem kosten, was für ein gewöhnliches Spieltagsticket verlangt wird. So erachten es wohl viele als lukrativ, ihre Dauerkarte für einzelne oder gleich mehrere Heimspiele zu verleihen – um sich somit ihre Dauerkarte zu refinanzieren oder gar mit Gewinn hervorzugehen. Und genau dies dürfte gegen Eintracht Frankfurt ein grundlegendes Problem gewesen sein, weshalb sich derart viele Gästefans Zutritt ins Camp Nou verschaffen konnten. Zumal auch die Eintrittspreise hoch waren – und lokale Fans offensichtlich abschreckten respektive diese die Karten lieber gewinnbringend verkauften.

Damit soll ab der nächsten Saison Schluss sein: In Zukunft will der FC Barcelona, so kündigte es Laporta an, die Tickets im Europokal überprüfen, ob der Name des Ticketinhaber gleich der Zuschauer ist, der damit ins Camp Nou gelangen möchte. Dies betrifft sodann Dauerkarten, aber auch gewöhnliche Spieltagstickets – damit Barça eine Schmach wie gegen die SGE nicht noch einmal widerfährt.

Adrian Kühnel
Adrian Kühnel
Sportjournalist mit Schwerpunkt auf dem spanischen Fußball.
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2 Kommentare

  1. das ist ja offline-version des account-sharings wie bei streaming-diensten. ^^

    nun gut, das ging hart in die hose. ein glück hat sich barca in der liga gefangen und ist wieder auf den CL-plätzen, sonst wärs richtig mies in der EL rauszufliegen und damit auch die letzte chance auf die CL verspielt zu haben.

    ich vermute auch, dass die tatsache, dass barca in der EL und nicht mehr in der CL spielt, ein faktor ist, weshalb einige leute keine lust hatten ins stadion zu gehen. mal abgesehn davon, dass die wütende inflation sich schon hart im geldbeutel der lohnarbeiterinnen niederschlägt und man die dauerkarte ja auch järhlich kaufen muss; da haben vermutlich auch einige versucht ihre näxte dauerkarte zu refinanzieren.

  2. Die haben einfach die Fußballfan-Kultur in Deutschland unterschätzt und jetzt versuchen die hier irgendeine riesige Story daraus zu machen und als ausrede zu benutzen. In Spanien geht niemand zu auswärtsspielen (deswegen sagt er auch personalisierte Tickets nur für europäische Spiele), in Deutschland hingegen schon und viele Vereine haben einfach eine ganz andere Bindung zu ihren Fans, wie zb halt in Frankfurt. In Frankfurt sind die Menschen einfach fanatische Fans der Eintracht.

    In Barcelona ist die Realität einfach so, dass ein Großteil aus Touristen besteht, viele Menschen die einen “Ausflug ins Theater” Camp Nou machen usw. Das ist eben der Nachteil, wenn man ein schicki-micki Verein sein will, denn die jenigen die den Lärm machen kommen aus der Arbeiterschicht und können sich vielleicht nicht immer tickets leisten.

    Zudem ist da bei den Fans auch eine gewisse Arroganz, weil Europa League eben nur sowas wie zweite Liga ist und die Eintracht ein Gegner, der kein klangvoller name ist, für das sich ein teures Ticket lohnt. Diese Arroganz hört man auch bei den Fans raus, wenn man in Frankfurt sagt, man kann und will gegen Barcelona gewinnen und hier wird das wie Blasphemie aufgenommen.

    Ich find das mittlerweile sehr beschämend man sich benimmt und auch absolut respektlos den Frankfurtern gegenüber. Nach dem Hinspiel war es der Rasen.

    Aus der Sportbild:

    Barça-Trainer Xavi (42) betonte nach dem Hinspiel mehrfach die Probleme mit dem Frankfurter Grün. „Der Platz war nicht gut“, sagte der Ex-Weltstar allein sechsmal in der offiziellen Pressekonferenz: „Zu Hause wird der Ball besser rollen.“

    Auch seine Spieler beschwerten sich. Ferran Torres (22): „Als wir kamen, haben wir gesehen, dass der Rasen nicht im perfekten Zustand war.“ Eric García (21): „Der Zustand des Rasens hat nicht geholfen.“ Sogar Präsident Joan Laporta (59) sprach von einem „trockenen“, Vorstandsberater Enric Masip (52) von einem „harten“ Platz.

    Jetzt antwortet Eintracht-Boss Krösche! „Die Debatte über den Rasen war lächerlich. Der Rasen war völlig in Ordnung.“ Dabei hatte Eintracht den Platz auf Wunsch von Barça vor Anpfiff noch einmal gewässert – obwohl es bis zum Nachmittag geregnet hatte.

    Finde das absolut lächerlich und beschämend für unseren Verein ehrlich. Und total respektlos gegenüber der sportlichen Leistung Frankfurts. Die haben es einfach besser gemacht und Kevin Trapp hat auf der PK betont, dass sie für beide Spiele den perfekten Matchplan hatten.

    Xavi hingegen hat es nachdem er sehr starke Arbeit geleistet hat gegen Frankfurt mit seinem Matchplan mit zu verantworten.

    Zudem finde ich das sehr respektlos den Fans der Frankfurter gegenüber. Jeder einzelne von denen hat 1000 Euro oder mehr für Flug, Ticket etc bezahlt und eine menge Strapazen auf sich genommen für das Spiel. Nur weil das die eignen Fans nicht machen, muss man nicht so eine Welle daraus machen.

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