Bildquelle: fcbarcelona.com
Auf diesen Tag haben alle Culés lange gewartet. Seit Tito Vilanova wieder bei der Mannschaft ist, hat er nicht zu den Medien gesprochen, sondern sich stets von seinem Assistenztrainer Jordi Roura vertreten lassen. Heute aber war es soweit, der Cheftrainer lud die Presse zu einer Fragerunde, die im Vergleich zu den sonst eher unergiebigen Presseterminen des FC Barcelona viel Interessantes ans Tageslicht förderte. „Ich fühle mich stark, und wenn die Gesundheit es zulässt, werde ich meine Arbeit fortsetzen.” Nach diesen Worten haben sich alle gesehnt, Tito Vilanova hat die Kraft, um weiterzumachen und wird auch in der kommenden Saison an der Seitenlinie stehen.
Rückkehr herbeigesehnt
„Ich fühle mich nach alldem, was ich durchgemacht habe, gut”, fuhr Vilanova fort. „Aufgrund einiger Nebenwirkungen konnte ich nicht früher zurückkommen. Aber ich fühle mich von Tag zu Tag besser und habe eine Rückkehr herbeigesehnt.” Bis die nächste Spielzeit ihren Anfang nimmt, dürfte der Trainer gesundheitlich auch wieder bei 100% angekommen und in der Lage sein, der Mannschaft den Rückhalt zu geben, der in den vergangenen Monaten so schmerzlich vermisst wurde. Sandro Rosell hat während Vilanovas Abwesenheit von einer Studie berichtet, nach der die Leistungsfähigkeit einer Mannschaft ohne Anführer drastisch abnimmt. In Anbetracht dessen huldigte Tito Vilanova auch die Leistung der Spieler, die in der Liga den ersten Tabellenplatz souverän verteidigt und in der Champions League das Halbfinale erreicht haben.
Um dieses Phänomen abzumildern, hat Vilanova stets versucht, mit der Mannschaft in Verbindung zu bleiben und seiner Aufgabe als Trainer soweit wie möglich nachzukommen. „Es gab einige Probleme wegen der Distanz. Mein Alltag in New York verlief aber grundsätzlich gut, ich konnte dank neuester Technologien mit der Mannschaft in Kontakt bleiben”, so der Chefcoach.
Besorgnis darüber, dass er trotz seiner Erkrankung weiterhin seiner Arbeit nachging, sei nicht gerechtfertigt, meint Vilanova. „Wenn ich zwei Tage frei erhalte, weiß ich nicht, was ich tun soll. Diese Arbeit ist keine Belastung für mich und die Ärzte erzählten mir, dass es das Beste sei, was ich tun könne.” Während der Pressekonferenz wurde in nahezu jeder Silbe deutlich, wie sehr Tito an seinem Trainerposten hängt. Er strahlt die gleiche Hingabe für seine Beschäftigung aus wie am Tag seiner Verpflichtung und könnte in der nächsten Saison mit der Mannschaft das nachholen, was sie in dieser Saison verfehlt hat bzw. voraussichtlich verfehlen wird.
Einen besonderen Dank hatte Vilanova für das Ersatztrainergespann Roura und Altimira übrig, die „beispielhafte Arbeit auf einem hohen Niveau geleistet haben”. „Anderswo wäre eine Situation ohne Trainer ein riesiges Problem”, ist sich Vilanova sicher. „Es war eine schwierige Entscheidung für den Verein, ich würde jede akzeptieren.”
Vilanova angriffslustig
Der unangenehmste Teil des ersten Medienkontakts seit Monaten war sicherlich die Aufarbeitung der 0:4-Niederlage gegen die Münchener Bayern. Regungslos nahm Vilanova die Ereignisse zu Kenntnis, fast so, als würde er von einer Ohnmacht erfasst, aus der kein Ausweg besteht. Heute präsentierte sich der Trainer dagegen gänzlich anders, positiv gestimmt und angriffslustig, was das Rückspiel am kommenden Mittwoch anbetrifft. Auch das 0:4 in München wollte Tito nicht unkommentiert lassen: „Die Bayern haben das Spiel mit einer spektakulären Form in Angriff genommen, und obwohl wir nicht schlecht gespielt haben, waren wir nicht in bester Verfassung. Aber das 4:0 war nicht leistungsgerecht. Sei’s drum, wir sind Barça und es ist unsere Pflicht vor unsere Fans zu treten und ihnen zu zeigen, aus welchem Holz wir geschnitzt sind. Wir müssen kämpfen und versuchen zu gewinnen. Wir werden sehen, was dann passiert. Wir müssen selbstbewusst spielen. Ich weiß, dass es schwierig wird, aber ich werfe nicht das Handtuch.”
Abschließend kam Vilanova auf die kommende Saison zu sprechen und teilte mit, dass keine großen Veränderungen notwendig seien. Es gestaltet sich schwierig, diese Mannschaft noch zu verbessern, so der Trainer. Während seinem Aufenthalt in New York hat Vilanova mit dem Verein bereits die kommende Transferperiode besprochen. Die Aussage, dass keine großen Veränderungen folgen werden, ist jedenfalls sehr unbestimmt. Es ist hinlänglich bekannt, dass Vilanova den Kader deutlich verkleinern möchte; die Zahl der Neuzugänge schwankt zwischen zwei und fünf, je nachdem, was der Würfel der einschlägigen Gazetten gerade ausspuckt.
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